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Tunnelportale


Bilder der Strecke: 2860 (Museumsbahn, stillgelegt / KBS 239c)

1 Tunnel (117 Meter)Rammberg 

[Finnentrop -] Plettenberg - Herscheid (Der Herscheider)

Rammberg-Tunnel  [MK]  (NW)

Ostportal des Rammberg-Tunnels (Foto: Michael Koopmann, aufgehellt von Jürgen Hölscher)

Länge:
117 Meter

Streckenteil:
Plettenberg - Herscheid

Lfd-Nr, Direktion:
29, Esn-019

Seite/Quadrant:
50 C
52 B4

bei km:
11,7

1915 erbaut

Westportal des Rammberg-Tunnels (Foto: Uwe Busch)
Ostportal, vom ehemaligen Bahnhof Hüinghausen
(Datum unbekannt) (Foto: Michael Koopmann,
aufgehellt von Jürgen Hölscher, zum Originalbild)
  Westportal, vom ehemaligen Bahnhof Birkenhof
(April 1996) (Foto: Uwe Busch)

Geschichte:

Die Bahnstrecke Plettenberg - Herscheid war eine 16,22 km lange eingleisige, normalspurige Nebenbahn im Sauerland.
Ein Teil der Bahnstrecke wird heute von der Märkischen Museums-Eisenbahn e.V. als schmalspurige Museumsbahnstrecke genutzt.

Bis zum Bau der Strecke: Nachdem das Sauerland mit dem Bau der Ruhr-Sieg-Strecke (Strecke 2800) durch die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft im Jahr 1861 einerseits und mit der Volmetalbahn von Hagen nach Brügge (Strecke 2810, eröffnet 1873) und weiter nach Lüdenscheid (Strecke 2813, eröffnet 1879) andererseits Anschluss an das wachsende deutsche Eisenbahnnetz erhalten hatte, forderte bald auch die zwischen Lenne- und Volmetal gelegene Gemeinde Herscheid einen Bahnanschluss, um die örtliche Eisenindustrie konkurrenzfähig zu halten. Zunächst bevorzugte die Gemeinde einen Entwurf, der eine 14 Kilometer lange Stichstrecke vom Plettenberger Bahnhof nach Herscheid vorsah. Mit der 1888 erfolgten Fertigstellung der Strecke der Kreis Altenaer Eisenbahn (KAE) von Werdohl nach Augustenthal erkannte man die Vorzüge (geringere Bau- und Betriebskosten, leichtere Trassierung) einer Schmalspurbahn und forderte von nun an einen Abzweig von dieser Strecke nach Herscheid.

Die Pläne änderten sich wiederum, als die Plettenberger Straßenbahn ihre Strecke vom Bahnhof in Eiringhausen in die Stadt Plettenberg und weiter bis nach Holthausen eröffnete. Von nun an setzte sich vor allem der Landrat für eine weitere Verlängerung dieser Strecke bis nach Herscheid ein. Dieser Verlängerung standen aber technische Gründe entgegen, so wäre ein Rollbock-Betrieb im Elsetal nicht möglich gewesen. Man konzentrierte sich daher zunächst wiederum auf den Bau einer Strecke durch die KAE. Bis 1903 wurden verschiedene Planungen und Vorarbeiten für dieses Projekt erbracht, es scheiterte jedoch daran, dass die Gemeinde Herscheid die nötigen Geldmittel nicht aufbringen konnte.

Etwa gleichzeitig wurden jedoch bereits länger betriebene Planungen konkret, mit einer Strecke zwischen Lenne- und Volmetal die Verbindung zwischen Köln und Kassel zu verkürzen. 1908 erhielt die Preußische Staatsbahndirektion Elberfeld schließlich die Genehmigung, als erstes Teilstück die Strecke von Plettenberg nach Herscheid zu bauen. Der Bau dieses 16 Kilometer langen Abschnitts nahm unter anderem wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs sieben Jahre in Anspruch, nach Ausbruch des Krieges wurde die Strecke schließlich mithilfe von Kriegsgefangenen fertiggestellt. Ein weiterer Grund für die lange Bauzeit ist die aufwändige Ausstattung der Strecke, die nach Fertigstellung der Verlängerung nach Lüdenscheid (Strecke 2813) auch dem Fernverkehr hätte dienen sollen. Aus diesem Grund wurden die Brücken, allen voran die Lennebrücke bei Plettenberg, sowie auch die sonstigen Bauwerke großzügig und aufwändig angelegt, teilweise musste die Trasse, die größtenteils am Hang entlang führte, erst durch Aufschüttung gewonnen werden. Zwischen Hüinghausen und Birkenhof errichtete man auch einen 117 Meter langen Tunnel durch den Rammberg. Die Strecke stieg von Plettenberg bis Herscheid konstant an, die mittlere Steigung betrug 1 : 50, der gesamte Höhenunterschied 200 Meter.

Betrieb und Stilllegung: Am 8. Juli 1915 wurde die Strecke schließlich eröffnet, nachdem zuvor die letzte Postkutsche Plettenberg von Herscheid her erreicht hatte. In Plettenberg-Oberstadt entstand neben Eiringhausen ein zweiter Übergabebahnhof zur Plettenberger Straßenbahn, der auch eine Rollbockgrube erhielt.

In den Kriegsjahren war an keinen Weiterbau nach Lüdenscheid zu denken, jedoch führten umfangreiche Meinungsverschiedenheiten insbesondere zwischen der Stadt Lüdenscheid, der Landgemeinde und der Bahnverwaltung dazu, dass auch nach dem Krieg die Verlängerung nach Lüdenscheid nicht gebaut wurde. Hauptstreitpunkt war hierbei ein geplanter Tunnel auf Lüdenscheider Stadtgebiet, dessen Kosten das Projekt unwirtschaftlich machten. Spätestens mit der Inflation im Jahr 1923 scheiterten schließlich alle Pläne einer Bahnstrecke zwischen Herscheid und Lüdenscheid.

Da die Bahnstrecke von Plettenberg nach Herscheid somit eine Stichstrecke blieb, war das Verkehrsaufkommen nie besonders hoch. Im Güterverkehr gab es besonders durch den Übergabebahnhof zwischen dem Plettenberger Bahnhof und Oberstadt ein gewisses Transportbedürfnis, die weiter im Elsetal liegenden Bahnhöfe wurden fast ausschließlich durch an die Personenzüge angehängte Güterwagen bedient. Die Fahrzeit war wegen der Rangiertätigkeiten bergauf mit 65 Minuten rund 10 Minuten länger als bergab mit 55 Minuten.

Nachdem seit Eröffnung der Bahnstrecke hauptsächlich Lokomotiven der Baureihen 74 oder 93 zum Einsatz kamen, wurden seit Januar 1955 zur Rationalisierung des Betriebs Schienenbusse der Baureihe VT 95 eingesetzt. Die Auslastung war aber immer noch zu gering, sodass der Personenverkehr mit Ablauf des Sommerfahrplans am 25. September 1965 eingestellt wurde. Auch der Güterverkehr auf dem oberen Streckenabschnitt war zu gering, die Strecke von Plettenberg-Oberstadt nach Herscheid wurde am 1. September 1969 stillgelegt und bald darauf abgebaut. Die Gleise zwischen Oberstadt und Hüinghausen wurden erst 1976 entfernt, da die Stadt Plettenberg noch hoffte, neue Kunden in einem neu angelegten Industriegebiet gewinnen zu können. Diese Hoffnungen zerschlugen sich jedoch, und Ende 1996 wurde schließlich auch der zuletzt durch die Märkische Eisenbahngesellschaft betriebene Güterverkehr auf dem Reststück bis Plettenberg-Oberstadt eingestellt.

Inzwischen ist die Gesamtstrecke abgebaut, auch ein Großteil der Kunstbauten (Brücken und Dämme) wurden mittlerweile beseitigt.
Noch vorhanden ist der zugemauerte Rammberg-Tunnel. Es bestehen immer noch vage Planungen, die Märkische Museums-Eisenbahn e.V., die eine Meterspurbahn zwischen Plettenberg-Köbbinghauser Hammer und Hüinghausen auf der Trasse der früheren Normalspurstrecke betreibt, durch den Tunnel bis zum früheren Bahnhof Birkenhof weiterzuführen (Sauerländer Kleinbahn). Derzeit ist der Tunnel jedoch aus Naturschutzgründen (Fledermäuse) zugemauert.
Quelle: Wikipedia, Bahnstrecke Plettenberg-Herscheid
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Landkarte:

[Finnentrop -] Plettenberg - Herscheid (Der Herscheider)

Ausschnitt aus Kursbuchkarte von 1958
Ausschnitt aus Kursbuchkarte von 1958

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