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1 Tunnel (~ 120 Meter):
Schweinfurt
Diashow: Durchfahrt Richtung Bamberg heutige Unterführung Durchfahrt Richtung Würzburg heutige Unterführung
Tunnel Schweinfurt [SW] (BY)
Wird auch Messingkäfer-Tunnel bzw. Stadt-Tunnel genannt
Länge: |
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Ostportal, vom Stadtbahnhof Schweinfurt (1968 - 1971) (Sammlung: Stadtarchiv Schweinfurt) |
Westportal, von Schweinfurt Hbf (Historisch) (Sammlung: Stadtarchiv Schweinfurt) |
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Im Februar 2013 ging mir die Information von Wolfgang Rücknagel zu, dass es sich bei den allen Aufnahmen auf dieser Seite immer um das Westportal des Tunnels Schweinfurt handeln soll. Dem widerspricht aber die Tatsache, dass sich 1968 links hinter dem Mehlmagazin-Haus noch ein Haus mit Walmdach befunden hat, wie im Farbbild unten rechts zu sehen ist. Das Haus besitzt aber 1971 ein Dach mit Giebel, wenn es sich beim Bild oben links ebenfalls um das Westportal handeln soll. Dafür spricht jedoch, dass sich die Straßenbrücke westlich des Tunnels, der zu einer Unterführung umgebaute wurde, befindet. Nach Aussage eines Eisenbahners aus Schweinfurt war der Tunnel zwischen 120 Meter und 140 Meter lang. (Information von Günther Klebes) |
(Klick auf Bild im Text öffnet ein größeres Bild) Mancherlei Opfer fordert uns die Technik ab. So wird in Kürze auch das alte Mehlmagazin gegenüber dem Harmoniegebäude abgebrochen. Die geplante Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke von Würzburg nach Bamberg braucht Platz. Die Abbruch- und Sprengfirma Karl Hoffritz hat die Vorbereitungen getroffen: Sackjutestreifen schützen die Vorderfront des Gebäudes zur Brückenstraße hin ab und über die Gleise kommt ein Gerüst, das die abbröckelnden Steine auffangen soll. Die Geschichte des "Messingkäferhauses" und seiner Vorläufer geht weit ins Mittelalter zurück. Um 800 war es eine Mühle, die große Erträge abwarf, die jedoch in der bayrischen Zeit nicht mehr erzielt wurden. Später übernahmen es eine Reihe von Pächtern, so 1856 Friedrich von Berg. Das Haus gehörte zu der alten Kunstmühle, die 1582 erbaut wurde. 1841/42 scheint die Mühle laut einer alten Chronik auf Kosten der Stadt Schweinfurt unter der Leitung des damaligen Stadtbaumeisters Gindele umgebaut und modernisiert worden zu sein. Die Firma Danner aus Zürich lieferte die erforderlichen Einrichtungsgegenstände "nach amerikanischer Art". Es dient dann als Nebengebäude der Loh-, Schneid-, Walk- und Schleifmühle. 1846/47 zog in die Mühle eine Baumwollspinnerei ein. Der erste mögliche Nachweis, der sich konkret auf das Messingkäferhaus bezieht, stammt aus dem Jahr 1846. In ihm wird erwähnt, das der königliche Kreis- und Stadtgerichtsdiener Sebastian Ebert das Haus bewohnt haben soll und ein Verwaltungsbericht aus dem Jahr 1877 berichtet von der Verwendung des Mehlmagazins bis 1853 als Fronfeste, also als Gefängnis. Im Keller des Gebäudes scheint sich ein Kreuzgewölbe befunden zu haben. Deshalb wurde das Haus anscheinend noch vor dem Eisenbahnbau eingerissen und über dem Tunnel ein neues erstellt. Diese Theorie wird durch die konstruktive Einheit des Hauses mit dem Tunnel erhärtet. 1854 wurde die Eisenbahnlinie von Würzburg nach Schweinfurt eröffnet, die damals zum Stadtbahnhof führte und 1856 das heutige Mehlmagazin erbaut. Der Platz hieß damals "Vor (innerhalb) dem Brückenthore" und wurde danach in "An der Brücke" umbenannt. Das neue Gebäude erhielt eine Wohnung, ein "Comptoir" (Schalter oder Geschäftszimmer) und das eigentliche Mehlmagazin. 1874 übernahm die Stadt als Träger der städtischen "Kunstmühle AG" das Haus und ab 1908 wurde es wohl von Mietern bewohnt. Nun muß im Zuge der Elektrifizierung der Zwischenpfeiler der beiden Tunnels abgebrochen werden, da der Lichtraum nicht mehr den Erfordernissen entspricht und eine Tieferlegung der Gleise und gleichzeitig eine Erhöhung der Decke notwendig ist. Die unter den Gleisen liegenden Entwässerungsleitungen lassen auch nicht zu, die Schienen wesentlich tiefer zu legen. Zudem darf das Gefälle der Strecke eine Grenze von 1 : 600 nicht überschreiten. Würde dies der Fall sein, so müßte die Marienbachbrücke tiefer gelegt werden, was durch den dortigen Verlauf von Abwasserleitungen sehr schwierig sein dürfte. Hinzu kommt, dass dann sehr leicht auf dem Stadtbahnhof abgestellte Waggons ins Rollen geraten könnten. Während der Abbrucharbeiten wird der Zugverkehr aufrecht erhalten werden und wenn die E-Loks ab 1. Oktober 1971 auf der Strecke fahren, ziehen sie vor der Unterführung ihre Stromabnehmer ein und fahren ohne Strom durch. Die Fertigstellung der Abdeckung ist von der Bahnverwaltung bis Mitte 1973 geplant. Dieser Termin soll jedoch möglichst noch unterboten werden. Heute ist an dieser Stelle eine Straßenbrücke bzw. Unterführung, wie in den beiden Diashows Durchfahrt Richtung Bamberg heutige Unterführung und Durchfahrt Richtung Würzburg heutige Unterführung zu sehen ist. |
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Schweinfurter Zeitung vom 7.1.1971 |
Gutermann, Hubert: Alt-Schweinfurt 1979, 10. Auflage, Der Tunnel:
... Im Tunnel war es nicht einmal so finster, wie ich es erwartet hatte; aber es war viel kühler ... Die beiden Tunnels sind durch eine Zwischenwand getrennt. In dieser sind mehrere kleine Türchen, durch welche wir von einem Tunnel in den anderen gehen konnten ...
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